
Neue Sonderschau: ZEITSPRÜNGE – Der Freitaler Landschaftsraum im Wandel
Die Städtischen Sammlungen Freital widmen sich mit ihrer neuen Sonderausstellung den seit dem 19. Jahrhundert in historisch kurzen Zeiträumen erfolgten landschaftsräumlichen Veränderungen im heutigen Freitaler Stadtgebiet. Mit der Schau lädt das Museum dazu ein, diesen über 200 Jahre andauernden Wandel an verschiedenen Standorten wie dem am Fuße des Windberges gelegenen Neumarkt nachzuvollziehen.
Zu sehen sind innerstädtische Bereiche, an denen nach Revitalisierung von Industrie- und Bergbaubrachen moderne Gewerbestandorte entstanden oder an denen nach Stadtumbau verloren geglaubte durchgrünte Landschaften wieder auferstanden. Die Ausstellung stellt facettenreiche historische Ansichten attraktiven Fotografien der Gegenwart entgegen und spannt mit ausgewählten Exponaten und knappen Texten einen weiten Bogen über die Entwicklungsgeschichte ausgewählter innerstädtischer Orte.
Zur Ausstellungseröffnung am 24. August 2025, 11:00 Uhr wird die Zweite Bürgermeisterin Josephine Schattanek auf die neuesten Stadtplanungen innerhalb der thematisierten Stadtquartiere näher eingehen. Die Sonderausstellung ist vom 24. August bis zum 26. Oktober 2025 zu besichtigen.
Informationen zur Ausstellung
Die Landschaft zu Füßen des Windberges unterlag beständigem Wandel und gehörte einst zum wildromantischen, von der Weißeritz durchflossenen Plauenschen Grund, der von (Dresden-)Plauen bis nach Tharandt reichte. Viele Künstler, wie der Maler Caspar David Friedrich, waren seinerzeit verzaubert von der dörflichen Beschaulichkeit des Weißeritztales und wurden zu dessen künstlerischer Darstellung inspiriert. Die interessante naturräumliche Ausstattung dieser Region regte dagegen bekannte Naturwissenschaftler wie Bernhard von Cotta frühzeitig zu wissenschaftlichen Arbeiten an.
Noch um 1800 war Freitals heutiger Landschaftsraum landwirtschaftlich geprägt, zählten Fischfang, Müllerei und bescheidene Kohlengräberei zu den Haupterwerbsquellen der dort Lebenden. Diese romantische Abgeschiedenheit versank nach 1850 zunehmend unter Bergbauhalden, Eisenbahngleisen und Fabrikhallen. Während die wirtschaftliche Bedeutung des Steinkohlenbergbaus nach dem um 1900 erreichten Zenit mit bis zu 10.000 im Bergbau beschäftigten Personen allmählich zurückging, nahm die der Industrie maßgeblich zu. Dabei wandelten sich die Dörfer rasch zu vorstädtischen Arbeitergemeinden, deren enormer Bevölkerungszuzug vom Aufwachsen städtischer Infrastrukturen wie Schulen, Kirchen und Mietskasernen begleitet wurde.
Als die mehrheitlich sozialdemokratisch geführte Industrie- und Bergbaustadt Freital 1921 in den Lauf der Geschichte eintrat und sich rasch zur Kommune mit herausragendem sozialem Engagement entwickelte, galt das Weißeritztal bereits als entzaubert und verrußt. Während der DDR-Zeit bezeichnete man den einst romantischen Landschaftsraum als „Tal der roten Wolke“ und stigmatisierte ihn nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1990 gar als „graue Industriebrache“. Heute werden die flussnahen Stadtteile ebenso wie die auf den Höhenzügen liegenden Ortsteile, als familienfreundlich und lebenswert wahrgenommen.
Anreise
PKW: Kostenfreie Parkplätze an der Burgker Straße (Festplatz oder Touristenparkplatz)
ÖPNV: bspw. RVSOE Linie 166 Dresden-Coschütz – Deuben bis Haltestelle „Windbergallee“ oder Linie 160 Dresden-Löbtau – Weißeritzpark bis Haltestelle „Platz des Friedens“